Systemische Organisationsentwicklung |
Mitarbeiter*innen als MENSCHEN ins Zentrum rücken – willkommen im Feld „neue ARBEIT – new work!“
Als wären die äußeren Veränderungen unserer Zeit nicht schon genug, verändern sich die Anforderungen an Arbeit auch im inneren der Teams und Unternehmen. Mitarbeitende sind heute vor allem sehr gut ausgebildet. Und, auch nicht ganz unwichtig, sie sind nicht mehr so stark an ein Unternehmen gebunden. Mitarbeitenden von heute ist es wichtig, dass ihre Arbeit Sinn macht. Und dass ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden. Teams benötigen andere Voraussetzungen, um die Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt bewältigen zu können. Wenn sie diese Voraussetzungen in einem Unternehmen nicht finden, sind sie bereit, dieses wieder zu verlassen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird es für Unternehmen umso bedeutsamer, die neue Arbeitswelt auch in ihrem Inneren zu begrüßen. Und die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen mit zu berücksichtigen. Unternehmen, Organisationen und Teams benötigen vielfach Begleitung von außen, um fit für die Arbeitswelt der Zukunft zu werden.
Damit TEAMS zukunftsfähig sein können, muss der einzelne Mitarbeiter*in als MENSCH, mit all den Bedürfnissen, ins Zentrum gerückt werden. Dazu braucht es veränderte Organisationsmodelle, adaptierte Methoden und Tools. Neue ARBEIT – new work, sind nicht nur Schlagworte. Dahinter verbergen sich Konzepte, welche die Bedürfnisse der Menschen in der Arbeitswelt berücksichtigen. Teams und Führungskräfte stehen vor der Aufgabe komplexe Prozesse zu steuern. Anpassungsfähigkeit, flache Hierarchie und Flexibilität werden zum zentralen Gut.
Leitbild- und Visionsarbeit spielen dabei eine zentrale Rolle, denn eine Orientierungshilfe ist in der heutigen Arbeitswelt unabdingbar. Dabei ist es von großer Bedeutung diese Orientierungshilfe von INNEN heraus zu erarbeiteten. Mitarbeiter*innen müssen von Beginn an, in den Visionsprozess mit eingebunden werden. Orientierung, Klarheit und flexible Entscheidungsstrukturen bilden die Grundlage für echte Partizipation.
Die für Führungskräfte so wichtige Leidenschaft und Begeisterung basiert auf gelebter Emotion. Auch die Arbeitswelt neben ihrer sachlichen Funktionsklarheit, Räume und Austauschmöglichkeiten für Befindlichkeiten und persönliche Bedürfnisse. Emotionen müssen Platz finden – wir lieben es, wenn es „menschelt“! Werden Bedürfnisse permanent übergangen, so kommen diese meist in Form von Widerstand, Fluktuation und destruktivem Verhalten zurück.
Gefühle sind Wegweiser. Sie steuern uns.
Nicht gelebte Werte, verdrängte Ängste entfalten eine destruktive Kraft. Wut, Aggression, Trauer und Kapitulation sind oft die Folge. Kognition & Gefühl sollten im ständigen Austausch sein. Oft ist es ratsam, sich auch als Führungskraft Zeit zu nehmen, den eigenen Entscheidungen nachzuspüren. Emotionale Kompetenz braucht Übung, wie alles im Leben.
Menschen leben heute nicht mehr, nur um zu arbeiten, wir leben, während wir arbeiten. Diese schnelllebige, komplexe Arbeitswelt braucht resiliente, kooperative, agile und selbstreflektierte Menschen. Emotionale und soziale Intelligenz werden im Arbeitsprozess immer wichtiger, denn
- FREIHEIT macht kreativ
- FREUDE motiviert und
- SINN schafft Energie und Durchhaltevermögen.
All diese Komponenten braucht es im Unternehmen, um ZUSAMMENHALT leben zu können, um komplexe Problemstellungen lösen zu können, kritisch zu hinterfragen, um kreative Lösungsansätze zu finden, um Menschen zu führen, Entscheidungen zu treffen und um Verhandlungsgeschick und kognitive Flexibilität zu bewahren.
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Wie meistern wir diese Komplexität?
Transformationsprozesse können wir nur als Gemeinschaft meistern, indem wir Kraft & Ressourcen vereinen, offen sind für neues und den Mut zur Zusammenarbeit besitzen. Dazu sind neue Denk- und Handlungsweisen erforderlich. Eine Kultur des Lernens und des Zusammenwirkens. Die wichtigsten Bausteine aus systemischer Sicht dafür sind:
- Die Kraft des WIR nutzen: Unsere Arbeitswelt braucht Offenheit und Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Zukunftsorientierte Führungskräfte schaffen Rahmenbedingungen, wo die Klugheit des Kollektivs (WE‑Q) Platz hat und zum Wohle des Ganzen genutzt wird. Führungskräfte sind nicht mehr die dominanten Gestalter. Sie geben die Richtung vor, sie schaffen Sinn, Orientierung und Zugehörigkeit. Dabei wird auch die Übersetzungsfähigkeit zwischen Gedanken und Gefühlen von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein Schlüsselfaktor sein. WIR-Intelligenz als neue Schlüsselkompetenz.
- Die Zukunft verstehen, indem wir verstärkt auf Bildung und Persönlichkeitsentwicklung der Entscheidungsträger setzen.
Wollen wir Komplexität meistern, müssen Menschen und Strukturen reifen. Entrepreneurs und Führungspersönlichkeiten sind die Agenten der Zukunft. Sie geben die Richtung vor. Eine Organisation kann sich nicht weiter entwickeln als die Ebene, auf der sich die Führungskräfte befinden.
In jedem Unternehmen prallen Werte, unterschiedliche Lebensformen, Kulturen und Identitäten aufeinander. Nur wenn wir die Vielfalt anerkennen, können wir in einem globalen Netz zusammenwachsen.
Führungskräfte müssen Raum für die Potentialentfaltung des Kollektivs schaffen, Wissen & Verstehen zusammenbringen. Entscheidungen können dann rasch und effektiv getroffen werden, wenn die Machtbasis verteilt ist, die Weisheit der vielen genutzt wird, Selbstorganisation funktioniert und wenig Kontrolle notwendig ist.
- Die Zukunft gestalten, indem wir die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit massiv verändern. Keine Übervorteilung, win-win-Modelle, Optimierung anstatt Maximierung. notwendig ist.
Emotionale Intelligenz, Kreativität, Flexibilität, Selbsterkenntnis sind Faktoren, die keine Maschine jemals übernehmen wird, daher sind sie so wertvoll. Gerade auf diese wichtigen Softskills muss bei der Auswahl der Mitarbeiter Wert gelegt werden. Die Identität der Mitarbeiter erfolgt in unserer Gesellschaft nicht mehr nur über die Berufsrolle.
Die Digitalisierung revolutioniert auch das Verhältnis zwischen Kunden, Mitarbeitern und Führungskräften. Arbeitsmöglichkeiten über Online-Plattformen helfen, die Komplexität zu organisieren.
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Warum alte Organisationsmodelle nicht zukunftsfähig sind.
Im Zeitalter der Digitalisierung zeigt sich eine tiefe Sehnsucht nach Sinn, Zugehörigkeit und Orientierung. Die Vernetzungsdichte durch social media ist enorm. Die Rahmenbedingungen für Führungskräfte ändern sich grundlegend. In der derzeitigen VUCA-Arbeitswelt gibt es ein Bedürfnis nach Stabilität und Sicherheit.
V – Volatilität / Dynamik ist Fakt – der kann kein Unternehmen entkommen
U – Uncertainty / Unsicherheit macht sich in der Belegschaft breit
C – Complexity / Komplexität durch Vernetzung und Digitalisierung
ist eine große Herausforderung geworden
A – Ambiguity / Mehrdeutigkeit; fehlende Klarheit, fehlende Werte & Visionen
Die Arbeitswelt braucht Führungskräfte, die bereit sind, ihr eigenes, inneres Wachstum und das der Mitarbeiter*innen zu fördern. Organisationen können sich nur entwickeln, wenn auch die Menschen darin wachsen. Reifeentwicklung, Systembewusstsein und Offenheit sind zielführend für eine neue Weichenstellung. Führungskräfte sind nicht mehr die dominanten Gestalter, sie sind Mentor*innen, Brückenbauer*innen und Visionäre.
Schlüssel für die Entwicklung neuer Handlungsmöglichkeiten sind nach Kambiz Poostchi und Frederic Laloux;
- Empowerment:
Mitarbeiter*innen in ihrer Reifeentwicklung so zu unterstützen, dass sie Zugehörigkeit und Verbindlichkeit zum Unternehmen entwickeln und unternehmerisch handeln. Entscheidungen in die Hände befugter Mitarbeiter zu legen, um uneingeschränkte Beweglichkeit zu erlangen. Starre Entscheidungswege ablegen. Agile Strukturen aufbauen, fördern und zulassen.
- Sinnausrichtung & werteorientierte Unternehmenskultur:
In Organisationen, wo Führungskräfte und Belegschaft gemeinsam erarbeiteten Werten folgen, erleben wir ungemein lebendige, wertschätzende Kulturen.
Ermutigung, Anerkennung, Motivation sind wichtige Bestandteile in Unternehmenskulturen, wo sich die Mitarbeiter*innen wohlfühlen.
Wettbewerb, Verdrängung und Fluktuation gehören nicht mehr zum Unternehmensalltag zukunftsorientierter Organisationen.
- CSR – Corporate Social Responsibility anstatt Accounting & Controlling: Unternehmen der Zukunft sind fürsorglich, vorausschauend und nachhaltig. Miteinander und füreinander. Die Einbindung aller Interessensgruppen öffnen den Blick für optimale Lösungen.
Zu starke Zahlen- und BWL lastige Zugänge engen den Blickwinkel ein. Schlüsselqualifikationen der Zukunft sind Verbundenheit, innere Ressourcen, die Fähigkeit Defizite zu kompensieren und kreative Beweglichkeit trotz komplexer Herausforderungen zu behalten.
Starre Strukturen, die alleinige Ausrichtung auf Zahlen- und BWL lastige ökonomische Ziele führen uns in einen „organisatorischen Bandscheibenvorfall“ – so beschreibt es der österreichische Unternehmensberater Ernst Wöber sehr anschaulich.
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Was uns trennt, ist uns ständig bewusst, aber was uns verbindet, haben wir in Krisenzeiten oft nicht vor Augen – dabei brauchen wir genau das.
Die Kraft des WIR brauchen wir in allen Lebensbereichen. Sie macht uns kreativ, lässt uns über uns selbst hinauswachsen. Sie schafft Platz für Neues. Die Kraft des WIR ist auch relevant für unsere Arbeitswelt. Sie trägt uns in schwierigen Situationen, sie verbindet uns bei gemeinsamen Vorhaben. Stärkt uns den Rücken bei neuen Herausforderungen. Gibt uns den Raum, uns fallen zu lassen, Neues auszuprobieren, Visionen zu entwickeln.
Die Wichtigkeit echter menschlicher Beziehungen erkennen wir gerade in Zeiten einer Krise, aber auch in der Welt der Algorithmen, Hashtags und Follower. Momente der wirklichen Verbundenheit, verändern das Denken, das Erleben und das Handeln eines Menschen und tragen somit zu neuen Ideen und Erkenntnissen bei.
VUCA-Welt
Die aktuelle Arbeitswelt, die überquillt vor Komplexität, Dynamik, Unsicherheit und Mehrdeutigkeit, oft als VUCA-Welt (Volatilität-Uncertainty-Complexity-Ambiquity) bezeichnet, braucht Stabilität und Sicherheit, braucht Identität, braucht dieses WIR. Die Möglichkeit zusammen zu wachsen, sich zu entwickeln, sich zu unterstützen, Fülle zu erfahren und nicht Konkurrenz zu leben.
Wie entsteht diese Kraft des WIR? Ein WIR, dass weit mehr ist als die Summe der Beteiligten? Ein WIR, als klares Bekenntnis zu einem gemeinsamen Ziel.
Es braucht ein ganzheitliches Bewusstsein
Führungskräfte sind gefordert, eine Mannschaft zu formen, Teamgeist zu erzeugen – ein WIR zu ermöglichen. Welches Mindset und welche Fähigkeiten braucht es dazu? Probleme können nicht auf der Ebene des Problems nachhaltig gelöst werden. Dafür braucht es ein ganzheitliches Bewusstsein. Durch Systemdenken, Funktionsklarheit, Verbundenheit, Offenheit, Interesse, Freude am Tun und Entscheidungskompetenz entwickeln sich aus Kontakten Beziehungen. Teamergebnisse – sind so weder ein Kompromiss noch eine bloße Addition der Einzelideen. Teamergebnisse werden eine neue Kreation. In einem echten Miteinander macht Teamwork richtig Freude und führt zum Erfolg.
Tun wir etwas, setzen wir uns ein für ein WIR in allen Bereichen unserer Arbeitswelt und nehmen wir dieses Denken mit in alle Bereiche unseres Lebens, denn die Theorie der Positiven Psychologie basierend auf der broaden-and-build-Theorie untermauert die Erkenntnis, wie angenehme Emotionen – Anerkennung, Wertschätzung, Lob, Erfolg – zu Resilienz, Wohlbefinden und Gesundheit eines Menschen beitragen. Ein Faktum, das für jeden Unternehmer / Arbeitgeber nicht unerheblich ist.
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